Ensemble Theorie

Hier noch einige Gedanken zum Ensemblespiel von den Autoren des Buches „Instrumentales Ensemblespiel“ / Materialien zum Musikunterricht, Ortwin Nimczik und Wolfgang Rüdiger, erschienen bei ConBrio Verlagsgesellschaft,1997, herausgegeben von Siegmund Helms und Reinhard Schneider) Seite 9f:

Gemeinsames Musizieren im Ensemble ist ein Hauptmotiv des Musikmachens und zentraler Bestandteil unserer Musikkultur. Als Zusammenwirken mehrerer Musikerinnen und Musiker erstreckt es sich vom häuslichen Duospiel bis zur professionellen Kammermusik, vom Musizieren im Klassenverband bis zum Orchester, vom Consort für alte Musik über die Moderne Rock- und Jazzband bis zum Spezialensemble für neue Musik. Wo mindestens zwei, vielleicht zwanzig oder gar zweihundert miteinander üben und musizieren, improvisieren oder interpretieren, dort kann man von Ensemblespiel sprechen.(......)

Ensemblespiel (......)  ist keine Frage der Zahl, des Alters oder technischen Leistungsstands der Mitwirkenden, auch nicht der Instrumente und Besetzungen. Das Wesentliche des Ensemblespiels ist der Geist des Miteinander von dem es getragen wird.

Dieser qualitative Aspekt schwingt im Begriff selber bereits mit. „Ensemble“ bedeutet wörtlich „ zusammen, miteinander“, substantivisch „das Ganze“. Angewandt auf Musik bezeichnet „Ensemble“ eine musikalische Ganzheit, die sich durch ein gleichberechtigtes, dialogisches Miteinander und Zusammenspiel ihrer einzelnen Teile ( Mitglieder) konstituiert.

Für die musikalische Praxis bedeutet dieses konkret: Ensemblespiel ist ein sensibles Zusammenwirken emanzipierter ( oder sich miteinander emanzipierender) Musikerpersönlichkeiten zwischen denen es kein existentielles, allenfalls ein Erfahrungsgefälle gibt. Hier können sich alle gleichermaßen (.....) an der Gestaltung eines musikalischen Ganzen beteiligen.

Alle möglichen Klangerzeuger und Instrumente, Körper, Stimme, Alltagsgegenstände können dabei zum Einsatz kommen, so dass sich die Chance eines musikalischen Miteinander von Instrumentalisten und Nichtinstrumentalisten ergibt.(.....) Ensemblespiel ist Kommunikation (.....) und daher von pädagogischem, allgemeinmenschlichem, künstlerischem und kommuniktivem Wert zugleich.

Modellcharakter gewinnt Ensemblespiel indes nicht nur in der allgemeinbildenden Schule, sondern auch in der Musikschule, in der es die herkömmlichen Ausbildungsformen Einzel- und Gruppenunterricht ergänzt und zugleich überschreitet. Steht im Einzelunterricht das Erlernen instrumentaler Fertigkeiten, im Gruppenunterricht das gemeinsame Erlernen des gleichen Instruments im Vordergrund, so zeichnet sich Ensemblespiel durch seine primär künstlerische, allgemeinmusikalische Zielsetzung aus. Miteinander Musik gestalten, sich selbst und einander zuhören, Vorschläge unterbreiten, Neues ausprobieren und über das Ergebnis sprechen sind hier die wesentlichen Aktionsformen des Unterrichts.

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